Zumindest kommt er wohl ebenso häufig vor wie sein einsamer Freund – der paarige Gedankenstrich.
Aber wie geht es beispielsweise nach einem Einschub weiter? Wann brauchen wir überhaupt einen zweiten Gedankenstrich und wann steht gar ein Komma hinter Letzterem? Dies alles kläre ich im heutigen Beitrag.
Der Gedankenstrich zeigt Denkpausen an, markiert Einschübe und hebt sie wesentlich deutlicher vom Rest des Gesagten ab, als Kommas das können. Dabei wird nach einem Gedankenstrich stets kleingeschrieben (es sei denn, es folgt ein ohnehin großzuschreibendes Wort, logisch).
Er wird genutzt, wenn etwas nachgestellt oder eingeschoben wird, also nicht zur eigentlichen Hauptaussage gehört:
- Heute gehe ich spazieren – wenn schönes Wetter ist.
- Heute gehe ich spazieren – vorausgesetzt, es ist schönes Wetter – und kaufe mir unterwegs ein Eis.
Der Begleitsatz lautet im ersten Fall Heute gehe ich spazieren und im zweiten Fall Heute gehe ich spazieren und kaufe mir unterwegs ein Eis. Im ersten Satz ist der Teil wenn schönes Wetter ist nachgestellt, der gesamte Begleitsatz steht davor. Im zweiten Teil ist vorausgesetzt, es ist schönes Wetter in den Begleitsatz eingeschoben (d. h., ein Teil des Satzes steht davor, einer danach). Hier brauchen wir also einen zweiten Gedankenstrich, um das Ende des Einschubs zu markieren, wie wir es von Kommas oder Klammern kennen.
Es kann dabei vorkommen, dass an der Stelle, an der der Einschub platziert ist, ein Komma stehen würde, wenn der Begleitsatz allein stünde. Dieses Komma darf nicht verloren gehen! Es muss hinter den Einschub, also hinter den schließenden Gedankenstrich, gesetzt werden:
Heute gehe ich spazieren – auch wenn das Wetter schlecht ist –, wie ich es auch gestern getan habe.
Der Satz würde ohne Einschub lauten: Heute gehe ich spazieren, wie ich es auch gestern getan habe. Das Komma fällt also nicht weg, sondern schmiegt sich an den zweiten Gedankenstrich an (ohne Leerzeichen). Mit einem zur Ankündigung verwendeten Doppelpunkt verhält es sich genauso, auch wenn dieser Fall wohl weitaus seltener vorkommt:
Sie fragte mich – und schaute dabei auffällig zu ihm hinüber –: „Was sagst du dazu?“
Ein solcher Einschub kann aus einem einzigen Wort bestehen, einer Wortgruppe, einem Nebensatz oder auch einem ganzen Satz. Enthält er einen Nebensatz oder eine Apposition, die mit einem Komma enden würde, entfällt dieses Komma:
Die Frau dort – Laura, meine Nachbarin – ist sehr nett.
Hier steht kein schließendes Komma nach meine Nachbarin.
Ist ein ganzer Satz eingeschoben, entfällt der Schlusspunkt, ein Frage- oder Ausrufezeichen bleibt jedoch erhalten:
- Die Frau dort – ich meine Laura – ist sehr nett.
- Die Frau dort – ist das nicht deine Nachbarin? – ist sehr nett.
- Die Frau dort – sie ist meine Nachbarin! – ist sehr nett.
Der einfache Gedankenstrich kann im Übrigen auch zwischen zwei Sätzen stehen, um einen Sprecher*innenwechsel deutlich zu machen, eine Sprechpause oder einen Themenwechsel zu markieren:
Ich beginne nun meinen Vortrag über Murmeltiere. – Sind wir vollzählig oder kommt noch jemand dazu?
Er kann sogar vor einzelnen Wörtern, Satzteilen oder Fragen am Ende eines Satzes stehen und diesen so besonderes Gewicht verleihen:
Die Reform kommt – was ist nun zu tun?
An diesen Stellen kann oft kein anderes Satzzeichen gesetzt werden:
Ich schlich um die Ecke und – nichts.
Er kann aber auch wie ein Komma zwischen den einzelnen Gliedern einer Aufzählung stehen oder als Ankündigungszeichen (ähnlich wie ein Doppelpunkt) fungieren:
- Auf was freust du dich am meisten? Die Berge – die Sonne – meine Freundin.
- Sie wühlte im Schrank und alles kam zum Vorschein – Postkarten, Teelichter, Briefmarken, Socken.
Profi-Tipp: Ein Gedankenstrich sollte nicht am Zeilenanfang stehen – das lässt den Text unruhig erscheinen.
Quellen:
Stang/Steinhauer, Duden – Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen, 2011.