Beliebte Kommafehler, Teil 1: Sätze, an deren Beginn Präpositionalgruppen stehen, und Vergleichssätze mit als und wie


Die allermeisten Fehler, die ich in meiner Laufbahn als Lektorin bislang korrigiert habe, gehören wohl zur Kategorie der Kommafehler. Dabei muss ich nicht nur Kommas setzen, sondern häufig genug auch welche tilgen. An welchen Stellen ich die meisten Kommas streiche oder einfüge, erläutere ich in dieser Beitragsserie zu den beliebtesten Kommafehlern.

Teil 1: Sätze, an deren Beginn Präpositionalgruppen stehen, und Vergleichssätze mit als und wie.

1. In Sätzen, die sehr lang sind, neigen viele schreibende Menschen dazu, Kommas zu setzen, die dort nicht hingehören. Das passiert häufig, wenn diese Sätze durch Präpositionalgruppen eingeleitet werden (wie z. B. solchen mit den Präpositionen aufgrund, wegen, mit, bei).
Der folgende Satz ist ohne Kommas völlig korrekt:

Aufgrund des sehr schlechten Wetters in Bochum heute Morgen und am Nachmittag möchten Frau und Herr Müller ihr Haus nicht verlassen und stattdessen lieber in ihrer Wohnung in der Lindenallee bleiben.

Häufig wird jedoch fälschlicherweise an der folgenden Stellen eins gesetzt:

Aufgrund des sehr schlechten Wetters in Bochum heute Morgen und am Nachmittag, möchten Frau und Herr Müller ihr Haus nicht verlassen und stattdessen lieber in ihrer Wohnung in der Lindenallee bleiben.

Dieses falsche Komma nach einer Präpositionalgruppe entdecke ich wirklich häufig. Weitere Beispiele für solche Sätze sind:

  • Wegen des Regenwetters und meiner daraufhin einsetzenden schlechten Laune [kein Komma] blieb ich zu Hause.
  • Mit meiner Freundin Lola und ihrer Mutter Brigitte [kein Komma] ging ich in den Zoo.
  • Bei meiner Geburtstagsfeier mit meinen Freund*innen am Samstagnachmittag im Park [kein Komma] schien die Sonne.
  • Aufgrund der schlechten Verbindung im Tunnel [kein Komma] konnte sie mich nur schlecht verstehen.

2. Falsche Kommas stehen auch oft in Vergleichssätzen mit wie oder als. Richtig ist ein Komma vor wie oder als nur dann, wenn ein Nebensatz folgt:

  • Ich kann schneller laufen, als meine Tante es in meinem Alter konnte.
  • Ich habe die gleiche Frisur, wie du sie vor einem Jahr hattest.

Aber ohne Komma:

  • Ich kann schneller laufen als meine Tante in meinem Alter.
  • Ich habe die gleiche Frisur wie du vor einem Jahr.

Übrigens: Der Plural von Komma ist Kommas oder Kommata; fachsprachlich gilt vor allem Kommas als korrekt. Wer Kommatas sagt, liegt gänzlich daneben.

Quellen:

Stang/Steinhauer, Duden – Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen, 2011.

Duden – Sprachliche Zweifelsfälle, 9. Auflage, 2021.